Palm-Stiftung

PALM-STIFTUNG
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Štefica Galić, Menschenrechtsaktivistin, Fotografin und Journalistin aus Bosnien-Herzegowina, Preisträgerin 2018

Vom Glück, nicht allein zu sein

Ich heiße Štefica Galić und stamme aus Bosnien-Herzegowina.

Dreizehn Jahre lang war ich presserechtlich verantwortliche Chefredakteurin des Webportals  tacno.net eines der wenigen Portale im postjugoslawischen Medienraum, das sich nicht bereitgefunden hat, als „Serviceabteilung“ für die herrschenden Ideologien oder der Macht des Geldes zu dienen. Es war und bleibt einzig und allein im Dienst der Wahrheit und der Öffentlichkeit, eine kleine Insel des Widerstands gegen Lügen, Spaltungen, die Verbreitung von Hass und aufgezwungenen nationalistischen Narrativen, und das in einer Gesellschaft, die auch 30 Jahre nach dem Krieg in drei parallelen Realitäten lebt, die die Wahrheit über die Vergangenheit leugnet und   „unsere Verbrecher“ als Helden feiert, während die armen Mitbürger in ständiger Angst vor einem neuen Konflikt und vor Armut versuchen, in dem korrupten System zu überleben, und dabei das Vertrauen in staatliche Institutionen vollkommen verloren haben. 

Bedauerlicherweise haben auch viele Medien, die auf schändliche Weise aus der Rolle gefallen sind, sich als Instrument des Konflikts und als politische Waffen angeboten. In einem solchen Umfeld war es alles andere als leicht, unser Portal machen. Entsprechend oft haben mich Rechte auf der Straße und ihre Handlanger im politischen System verbal oder körperlich angegriffen.

Meine ganze Arbeit und mein gesellschaftliches Engagement waren Ausdruck meines Widerstands gegen dieses System. Ich habe das als meine moralische und berufliche Pflicht betrachtet.

Der Verein  Journalisten helfen Journalisten hat mir mit seiner Spende in diesen Momenten sehr geholfen und meine Arbeit unterstützt. Und nicht nur das: Mit der Unterstützung des Vereins wurde ich 2018 für den Johann-Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit vorgeschlagen - und als eine von zwei Preisträger:innen ausgewählt! Das alles hat mir in meiner weiteren Arbeit geholfen. Ich habe auch den Schutz des Bundestages erhalten; danach hat mich niemand mehr angegriffen. Diese Solidarität und Hilfe haben mir viel bedeutet, und ich bin ewig dankbar dafür.

Wir leben in einer Welt globaler Unruhen, Kriege und Fake News. Es ist schwer, die Wahrheit zu erkennen und an sie heranzukommen. Journalisten sollten die Wahrheit bezeugen, ob es einem gefällt oder nicht, denn jeder Mensch hat das Recht, wahrheitsgemäß und professionell über alle Fakten und Geschehnisse informiert zu werden.

Guter und qualitativ hochwertiger Journalismus soll zu positiven Veränderungen, zu einer besseren und gerechteren Gesellschaft führen.

Leider wird es ein langer Weg sein, zumindest hier in unserem Land...

(Übersetzung: Norbert Mappes-Niediek)

 

 Festakt zur Preisverleihung 2018