Palm-Stiftung

PALM-STIFTUNG
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Dankesworte von Rahil Dink für ihren Ehemann Hrant Dink (†), armenischer Journalist und Herausgeber aus der Türkei

Die Palm Stiftung ist auf die Hrant Dink Stiftung aufmerksam geworden, hat sich mit ihr befasst und ehrt sie nun mit diesem Preis. Dafür möchte ich mich noch einmal bedanken. Einen Preis zu bekommen ist selbstverständlich wertvoll, motivierend, ermutigend, erfreulich und ein wenig tröstend. Doch eins möchte ich Ihnen sagen: Geben ist viel wichtiger als dies alles, denn Geben ist göttlich.

Liebe Freunde, wenn mein Mann an so einem Tag über sein Land, die Türkei, gesprochen hätte, hätte er es loben wollen. Er mochte nicht als Kläger auftreten. Eigentlich gefällt mir das auch nicht, aber das, was ich gleich sagen werde, geht ein wenig in diese Richtung. Aber was soll ich tun, es ist nun einmal so. Es tut mir Leid. Niemand soll sich angesprochen fühlen. Gott sagt: „Ich verachte denjenigen, der den Schuldigen freispricht und den Unschuldigen verurteilt“. Ehrlich gesagt, mir ist nicht wohl dabei.

Das Einzige, was mein lieber Mann Hrant Dink wollte, war, dass bezüglich des Völkermordes an den Armeniern von 1915 und der Ungerechtigkeiten, denen alle Völker ausgesetzt waren, die Türken sich von ihrer Paranoia und die Armenier sich von ihrem Trauma befreien. Dafür hat er mit seiner ganzen Aufrichtigkeit gesprochen und geschrieben. Er hat gekämpft für Wahrheit und Gerechtigkeit, für die Befreiung der Menschen in der Türkei aus dem Sumpf der Unkenntnis und von ihrer Scham, und er hat dabei sein Leben riskiert. Im Gegenzug haben sie ihn mit den brutalsten, hasserfülltesten Drohungen, Prozessen, mit ungerechten Verurteilungen und maßlosen Beleidigungen gequält. All das wurde vom Staat bewusst und planvoll betrieben. Am Ende haben sie ihn feige getötet, ihm sein Leben entrissen, ihn von uns genommen. Das System ergießt den Hass auf die bekannte Art von oben nach unten, er wird beigebracht, anerzogen, zum Ziel erklärt. So wurden tausende von Morden begangen. Auch die Justiz dient dieser Mentalität. Tatsächlich wurden alle, die bei diesem Mord eine Rolle gespielt hatten, befördert. Das alles haben wir gesehen, durchlebt, wir tun das immer noch. Auch nach ihm versuchen die Zeitung Agos, die Hrant Dink Stiftung, seine Familie, seine Freunde und Kollegen – ihre Zahl nimmt täglich zu – jene Mentalität im Dienste der Diskriminierung, des Rassismus, der Gewalt, der Diktatur, der Gräuel, der Barbarei, der Diktatur, der Brutalität und der Erpressung mitsamt ihren Folgen zu entlarven. Auf diese Weise bemühen wir uns, die Menschen für das Lebensrecht und die Bürgerrechte zu sensibilisieren, zu ihrem besseren Verständnis beizutragen.

Vor Peinigern und Gepeinigten möchte ich bei dieser Gelegenheit im Namen der Menschlichkeit, im Namen Jesu Christi, die Schmerzen meines Herzens zum Ausdruck bringen. Denn wir lieben unser Land und unsere Menschen, wir gaben ihnen unsere Liebe, aber sie enthielten uns ihre Liebe vor. „Recht und Gerechtigkeit tun ist dem HERRN lieber als Opfer.“ (Die Sprüche Salomos, 21,3)  

Nochmals vielen Dank für Ihre Unterstützung. Herzlichen Dank.

Aus dem türkischen Original von Bahar Bakir, Schorndorf und Dr. Raffi Kantian, Hannover