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Foto: Danijel Grbic, Bebop Media
Foto: Danijel Grbic, Bebop Media

Preisträger des 8. Johann-Philipp-Palm-Preises für Meinungs- und Pressefreiheit kommen aus Burundi und der Türkei

Öffentlicher Festakt am Sonntag, den 4. Dezember 2016 um 11:00 Uhr in der Barbara-Künkelin-Halle in Schorndorf/Baden-Württemberg

Preisträger des Johann-Philipp-Palm-Preises für Meinungs- und Pressefreiheit 2016 sind die Radiojournalistin Inès Lydie Gakiza aus Burundi und die türkische Gruppe „Akademiker für den Frieden“ um Esra Mungan, Meral Camcı, Muzaffer Kaya und Kıvanç Ersoy. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 € dotiert, wird von der Palm-Stiftung e.V. mit Sitz in Schorndorf alle zwei Jahre vergeben und steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg, Herrn Winfried Kretschmann.

Inès Gakiza ist eine Radiojournalistin aus Burundi. Seit April 2015 herrscht in dem ostafrikanischen Land der Ausnahmezustand, nachdem sich Pierre Nkurunziza unter fragwürdigen Umständen erneut zum Präsidenten hat wählen lassen. Journalisten und Oppositionelle sind seitdem willkürlichen Verhaftungen und Entführungen ausgesetzt und müssen um ihr Leben fürchten. Auch Frau Gakiza kann nicht mehr für den Oppositionssender „African Public Radio (APR)“ arbeiten, bei dem sie seit 2011 angestellt war. Sie ist sie zunächst nach Ruanda geflohen und ist derzeit Gast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Zusammen mit Kollegen hat sie noch während ihrer Flucht ein Nachrichtenmagazin über Burundi im Internet aufgebaut und berichtet weiterhin in Artikeln und Radiosendungen über die militärische und politische Lage des Landes. Sie nimmt damit eine wichtige Informationsfunktion wahr.  

Die Akademiker für den Frieden sind eine pazifistische Gruppe, die sich für die Meinungsfreiheit in der Türkei einsetzt. Sie hat sich im Januar 2016 mit einer Petition an die türkische Staatsführung gerichtet, den Friedensprozess zwischen Türken und Kurden im Osten der Türkei wieder aufzunehmen. Der Aufruf wurde von ca. 2.000 Akademikern unterzeichnet. Sie sind der Überzeugung, dass nur durch Bildung und Wertevermittlung eine offene demokratische Zivilgesellschaft entstehen kann. Die vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die den Preis stellvertretend für die Gruppe erhalten, waren aufgrund der Petition zeitweilig in Untersuchungshaft. Sie sind von den fragwürdigen Maßnahmen in Folge des Militärputsches im Juli dieses Jahres unmittelbar betroffen; es drohen Berufs- und Ausreiseverbote sowie Gerichtsprozesse.

Das Kuratorium der Stiftung, das die Preisträger auswählt, hat seine Entscheidung bereits Anfang Mai getroffen. Es konnte dabei auf Vorschläge von Kooperationspartnern der Stiftung wie Amnesty International, Journalisten helfen Journalisten und Reporter ohne Grenzen zurückgreifen. Die Preisträger werden stets erst am 26. August bekanntgegeben. Damit erinnert die Stiftung an den Namensgeber des Preises, den aus Schorndorf stammenden Buchhändler Johann Philipp Palm (1766–1806). Er war als Herausgeber einer napoleonkritischen Schrift in einem Scheinprozess zum Tode verurteilt und erschossen worden. Sein Geburtstag jährt sich in diesem Jahr zum 250. Mal. 

Die Preisträger nehmen in einem öffentlichen Festakt am Sonntag, den 4. Dezember in Schorndorf ihre Auszeichnung persönlich entgegen. Die Festrede hält Hubert Spiegel, verantwortlicher Redakteur für Literatur und Deutschland-Korrespondent des Feuilletons bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

 

Herausgegeben vom Kuratorium der Palm-Stiftung e.V.