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Alexei Wenediktow

Ehem. Chefredakteur des Radiosenders Echo Moskwy aus Russland

Lebenslauf

Alexei Alexejewitsch Wenediktow, geb. am 18. Dezember (am gleichen Tag wie der Buchhändler Johann Philipp Palm) 1955 in Moskau ist ein russischer Journalist, Chefredakteur, Mitinhaber (18 %) und Moderator des Hörfunksenders „Echo Moskwy“. Verheiratet, ein Kind

  • 1978 Abschluss an der Moscow State Pedagogical University
  • 1990 Einstellung bei Echo of Moscow: Er interviewte Bill Clinton, Francois Hollande, Angela Merkel u.a.
  • 1998 Chefredakteur Echo Moskwy
  • 2012 Veröffentlichung seines Magazins Dilettant
  • 2015 Inhaber des Dilettant

Wenediktow wurde 2005, 2008 und 2011 in seiner Position als Chefredakteur von Echo Moskwy bestätigt. 2014 wählte man ihn zum vierten Mal für weitere fünf Jahre zum leitenden Redakteur des russlandweit größten Rundfunksenders. Er beschreibt seine politischen Einstellungen als konservativ und sich selbst als reaktionär.

Er sitzt im öffentlichen Rat des Russischen Verteidigungsministeriums und ist zudem Mitglied in der Stadtkammer von Moskau.

Am 4. März 2022 wurde der Sendebetrieb von Echo Moskwy komplett eingestellt, auch auf Youtube, und die Webseite vom Netz genommen. Die letzte Sendung war ein Interview mit Michail Chodorkowski. Der Chefredakteur Wenediktow wurde abgesetzt und das Personal des Senders entlassen. Am 24. März 2022 veröffentlichte er auf seinem Telegram-Kanal ein Foto, das angeblich seine Haustür in Moskau zeige, auf der von Unbekannten ein antisemitischer Aufkleber angebracht und vor die Tür ein abgetrennter Schweinekopf gelegt wurde; der Sticker zeigt das ukrainische Wappen mit dem Wort Judensau in deutscher Sprache, als Anspielung auf Wenediktows jüdische Wurzeln.

Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Alexei_Alexejewitsch_Wenediktow)

 

Auszeichnungen

  • II class Medal of the Order "For Merit to the Fatherland" (1999)
  • Legion of Honour (France, 2006)
  • Gold Cross of Merit (Poland, 2014)
  • Award «Golden Pen of Russia» (1996)
  • Award of Artyom Borovik (New York, 2008)
  • Medal of Security Council of Russia (1998)

 

Radiosender Echo Moskwy

Gründung: 1990

Für viele Russen, die Propaganda der Staatsmedien ablehnen, war der Sender die wichtigste Informationsquelle. Es war einer der wenigen Sender, auf denen sich auch Oppositionelle äußern konnten. Chefredakteur Wenediktow pflegte aber auch Beziehungen zum Kreml. Trotzdem bezog er Stellung klar Stellung gegen den Ukraine-Krieg: "Wir leben jetzt in einem Quasi-Kriegszustand, und die Regierung führt Schritt für Schritt restriktive Gesetze ein, die das Recht auf freie Meinungsäußerung im Allgemeinen betreffen, nicht nur den Journalismus.“

Der Betrieb des Radiosender wurde auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft zunächst eingeschränkt. Vorgeworfen wurde dem Sender unter anderem die Verbreitung von wissentlich falschen Angaben. Kurz darauf gab Venediktov bekannt, dass vom Verwaltungsrat von Echo Moskwy mehrheitlich entscheiden wurde, den Radiosender und die Website aufzulösen. Jedoch wurde auf Telegram angekündigt, "trotz der Entscheidung des Verwaltungsrats" weiterhin Inhalte auf der Videoplattform Youtube und in Onlinenetzwerken veröffentlichen zu wollen.

Ein Kreml-Sprecher bezeichnete das Ende des Radiosenders als reine "Entscheidung der Eigentümer". "Der Radiosender hat gegen das Gesetz verstoßen", sagte Putins Pressesprecher (Dmitri Peskow). Eine Neugründung des Senders sei wohl aber möglich, wenn einer Reformation von den Eigentümern als angemessen angesehen werde.

Begründung

Wenediktow hat den kalten Krieg erlebt und weiß, wovon er spricht, wenn er den Krieg gegen die Ukraine und die Lage in Russland wie folgt beschreibt:

„Aber wir müssen zugeben, dass wir vergessen haben, wie wir vor 30 Jahren vor Michail Gorbatschow gelebt haben. In der Tat kehren wir in diese Zeit zurück.“

Vielen, vor allem jungen Menschen, ist nicht bewusst, was der kalte Krieg bedeutet hat. Sie werden es als ein historisches Ereignis gelernt oder auch nur darüber etwas gehört haben. Aber Menschen wie Venediktov haben – von unserer Perspektive betrachtet – auf der anderen Seite der Mauer gelebt. Diese Menschen haben keine ungefähre, sondern eine genaue Vorstellung davon, wie es vor dem Mauerfall war.

Ich spreche aus eigener Erfahrung. Dies ist einer der Gründe, warum ich Alexei Venediktov vorgeschlagen habe. Wir dürfen nicht übersehen, wohin uns dieser Krieg in der Ukraine uns zurückwerfen wird. Wir dürfen nicht vergessen und müssen daran erinnern, was die Mauer für ein Leid und Elend über die Menschen auch in der gesamten Sowjetunion gebracht hat.

Auch wenn Wenediktow Beziehungen zum Kreml pflegte, ist er in seiner Position als Journalist klar und deutlich: für die Freiheit. Die Tatsache, dass in seinem Radiosender auch Oppositionelle zu Wort kamen, beweist Mut und Überzeugung.

(Seyran Ates, Mitglied im Kuratorium)

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