PALM-STIFTUNG
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Dr. Alaa al-Aswani, der Zahnarzt, der eigentlich Schriftsteller ist und zu den bekanntesten (auch einflussreichsten?) Personen Ägyptens zählt, musste seinen jüngsten Roman "Demokratie als ob" im Libanon publizieren, weil seinem bisherigen Verleger die Situation in Ägypten zu heiß geworden war.
Immer wieder äußert sich al-Aswani über Twitter, Facebook, in verschiedenen Printmedien im In- und Ausland dezidiert kritisch zur aktuellen Lage in seiner Heimat. Er kritisiert vor allem den Präsidenten al-Sisi, unter dessen Herrschaft sich das Land zu einer Schein-Demokratie entwickelt habe, deren Politik sich zunehmend unverhohlen in Richtung Diktatur zurückentwickle: Geheimdienst und Militär stützen den Staat, kritische Medienschaffende, Blogger, Schriftsteller aber auch andere Regimegegner werden rücksichtslos verfolgt, verhaftet, "verschwinden" zum Teil unter höchst dubiosen Umständen oder warten monatelang auf eine Anklage. Die Lebenshaltungskosten sind um ein Vielfaches höher als noch vor der Arabischen Revolution, gleichzeitig werden Unsummen für Prestigeprojekte ausgegeben.
Dr. al-Aswani selbst genießt aufgrund seiner Popularität eine gewisse Immunität. Doch wie auch die Todesfälle von Anna Politowskaya und Jamal Kashoggi gezeigt haben: eine verlässliche Lebensversicherung ist das nicht. Er hält sich zu seinem eigenen - und dem seiner Familie - Schutz, derzeit lieber im Ausland auf als zu Hause. Auch für ihn wird die Luft in Ägypten immer dünner.
Beitrag auf SWR 2 Kultur Info "Illusion einer Republik"
Bücher von Dr. Alaa al-Aswani, rezensiert auf Perlentaucher